Um abzuklären, welche Lokomotiven für die Lötschbergbahn geeignet erschienen, wurde im Winter 1907 - 1908 von der BLS beschlossen, vorerst das Teilstück Spiez - Frutigen zu elektrifizieren, um darauf Versuchsfahrten durchführen zu können. So wollte man bei Fertigstellung der Bergstrecke bereits Erfahrungen mit der elektrischen Traktion haben. Auf Grund der eingegangenen Ausführungsofferten wurde die Strecke zuerst mit Einphasenwechselstrom von 15 000 Volt und 15 Hz zu elektrifiziert. Später wurde die Strecke an die in Preussen, Bayern und Baden verwendete Frequenz von 16 2/3 Hz angepasst. Fb 2x2/3 der BLS ____________________________________________________ AEG - Krauss Versuchslok als Fb 2x2/3 101 der BLS Autor unbekannt Bei der Fb 2×2/3 handelte es sich um eine der beiden elektrischen Probelokomotiven für die BLS-Versuchsstrecke Spiez - Frutigen. Die Lokomotive der AEG und der Lokomotivfabrik Krauss München bestand aus zwei kurzgekuppelten Lokomotivhälften mit Stangenantrieb, die jeweils zwei Treib- und eine Laufachse besassen. Die Lokomotive erreichte durchaus die geforderte Leistung und konnte auch mit ihren Fahreigenschaften überzeugen. Beanstandungen gab es vor allem im mechanischen Bereich, da die Motorenlager und insbesondere die Blindwellenlager stark zum warmlaufen neigten. Der heftigste Kritikpunkt bei der Beurteilung der Lok war jedoch die hohe Stromaufnahme beim Anfahren der Maschine. Nach Beendigung des Versuchsbetriebes wurde die Lokomotive von der BLS schliesslich nicht übernommen und 1912 an den Hersteller zurück gegeben. |
F 2x3/3 der BLS _____________________________________________________ Die Versuchslok der MFO als F 2x3/3 121 der BLS Werkfoto MFO Die F 2×3/3 121 wurde 1910 von der MFO an die Berner Alpenbahn-Gesellschaft Bern-Lötschberg-Simplon (BLS) ausgeliefert. Sie wurde später mit Fc 2×3/3 121 und schliesslich, mit Einführung der neuen Bezeichnungen mit Ce 6/6 121 bezeichnet. Die F 2x3/3 kam neben der Fb 2x2/3 der AEG als zweite Versuchslokomotive für die Versuchsstrecke Spiez - Frutigen zum Einsatz und wurde nach ihrer Erprobung von der BLS übernommen. Sie war die erste Lokomotive der Schweiz, die hinsichtlich Leistung und Geschwindigkeit dafür vorgesehen war, auf einer steigungsreichen Hauptstrecke zum Einsatz zu kommen. Die Lokomotive wurde von der Maschinenfabrik Oerlikon (MFO), unter Beteiligung der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) Winterthur, hergestellt. Die beiden dreiachsigen Drehgestelle mit dem SLM-Schrägstangenantrieb waren durch einen einteiligen Rahmen mit dem Lokkasten verbunden. Die vorgesehene Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h wurde zwar bei den Versuchsfahrten erreicht, wegen der mangelhaften Kurvengängigkeit jedoch nachträglich auf 60 km/h beschränkt. Bis 1968 wurde die Lokomotive im regulären Zugdienst eingesetzt. Mit der Elektrifizierung der anderen Strecken der BLS kam sie meist auf den flacheren Strecken als Güterzuglokomotive, bei Bedarf auch noch vor Personenzügen zum Einsatz. Hauptsächlich verrichtete sie auf der Strecke Thun - Interlaken ihren Dienst. Im Jahr 1928 wurde sie an dier Bern-Neuenburg-Bahn abgegeben, welche sie als Güterzuglokomotive einsetzte. Nach ihrer letzten Fahrt, mit einem Messwagen noch einmal über den Lötschberg, wurde sie im Juli 1968 schliesslich verschrottet. |